In Bockenheim gab es seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Synagoge. Diese wurde wegen Baufälligkeit 1874 durch einen Neubau an gleicher Stelle ersetzt. Ab 1822 gab es, verbunden mit den Stadtrechten, in Bockenheim ein weitgehend gleichberechtigtes Zusammenleben jüdischer und christlicher Nachbarn. Es gab Gewerbefreiheit und in der Folge ein rasches Anwachsen der Industrie und Bevölkerung. Im Stadtrat gab es nach der Revolution von 1848 auch jüdische Mitglieder. Die jüdische Gemeinde war Teil der Gesellschaft. Ab 1933 wurden die jüdischen Bewohner verfolgt, ins Exil gedrängt oder ermordet. Die Synagoge wurde im Juli 1938 als Bethaus geschlossen und am 9. November im Innern zerstört. Jakob Horovitz, der letzte Rabbiner, wurde von der Gestapo gefoltert und verstarb an den Folgen im Exil. An die jüdische Gemeinde erinnert noch der Jüdische Friedhof an der Sophienstraße und die „begehbare“ Gedenkplatte an der Schloßstraße 1.
Fotos (c): C. Hartwig-Thürmer
Bilder der Veranstaltung


Die Resonanz auf Veranstaltung am 6. April war großartig. Über 50 Menschen folgten dem Vortrag und den Erläuterungen zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Bockenheim und ihrer Synagoge. Viele bedankten sich im Anschluss für die interessanten Ausführungen und die Erinnerungsarbeit.
Besonders eindrucksvoll zum Abschluss: die Gedenktafel, die („begehbar“) verschmutzt, unauffällig und mit einer falschen Ortsbenennung an der Ecke Schloßstraße/Rödelheimer Straße liegt, wurde in Originalgröße aufgerichtet und vor dem Ort der ehemaligen Synagoge in der Schloßstraße 5 gezeigt. Damit unterstrichen die über fünfzig Teilnehmer*innen der DMAO-Veranstaltung das Verlangen der Bockenheimer, das Erinnern und Gedenken an die Juden und ihre Synagoge in Bockenheim in würdiger Form zu erneuern.
